von Luis Alberto Villamarin Pulido, Oberst a.D.
Untersucher strategischer Angelegenheiten / Schriftsteller
Übersetzung: Annette Teßmann
Der Neujahrsgruß des „Generalstabs“ der Farc an die Mitglieder der geheimen Kommunistischen Partei fiel mit dem Agrarforum zusammen, dass von der Nationaluniversität und der UNO zusammen geleitet wurde. Von dort gelangten tonnenweise Anregungen, die von den Verhandlungsführer der Regierung zusammen mit den Terroristen die als Repräsentanten der Farc am Verhandlungstisch in Havanna sitzen, analysiert werden sollen. Ein Sachverhalt der zweifelsfrei der Farc dient, denn diese Fassade ist wie auch andere notwendig, um die sterilen Gespräche in die Länge zu ziehen, ganz so wie die Farc es bereits in früheren Friedensprozessen getan hatte.
Neuigkeiten gab es keine in dem Gruß der auf Kuba verfasst wurde, jedoch unterzeichnet war mit den Worten „aus den Bergen Kolumbiens“. Das Schreiben trug nicht die Unterschrift des Sekretariats der Farc, dem alias Timochenko und sechs weitere Banditen vorstehen, sondern wurde vom Generalstab unterzeichnet, was nicht nur das Sekretariat sondern auch alle weiteren Truppenführer einschließt.
Das lässt darauf schließen, dass sich die Anführer aller Fronten auf Kuba befinden um eventuell ihre zehnte Konferenz vorzubereiten, oder zumindest ein umfangreiches Plenum durchzuführen, um die politische und bewaffnete Aktionslinie zu skizzieren, die nach dem 20. Januar 2013 benötigt wird, wenn die Farce des angeblichen Waffenstillstands zur Weihnachtszeit beendet wird.
Auffallend, dass die Verhandlungsführer der Regierung, angeführt von Humberto de la Calle, zur Weihnachtszeit zurück nach Kolumbien gekommen sind und nicht auf Kuba geblieben sind, um gemeinsam mit der Farc die ganzen Vorschläge des Agrarforums durchzuarbeiten.
Es ist vollkommen klar, dass die Anführer der Farc, die kubanische Diktatur und die Kommunisten des Kontinents mit Freuden diese Geste der Schwäche und Unverantwortlichkeit seitens der Regierung Santos begrüßen. Ihr „Klassenfeind“ lässt sie mit den bereits anwesenden Verbündeten allein und sie sind bestens untergebracht mit allen Annehmlichkeiten was Zeitpunkt, Modus und Ort betrifft. Sie können sich in aller Ruhe der Perfektionierung ihres Strategieplanes widmen.
Beleuchten wir das im Einzelnen: Was für ein Zufall, Piedad Cordoba erscheint in der Medienlandschaft um zu verkünden, dass die Schlussfolgerungen aus dem Agrarforum fertig sein werden wenn die Gespräche am 14. Januar in Havanna weitergeführt werden sollen. Jedes Mal wenn die Farc etwas konkretisieren wollen, können sie mit ihrer Unterstützung rechnen.
Es stellt sich heraus, dass die selbsternannte „Zivilgesellschaft“ die an den Arbeitskreisen des Agrarforums teilgenommen hatte, einige Kader einschließt, die aus den Reihen der nationalen, regionalen und Gemeindedirektiven der politischen Bewegung kommen, die nunmehr den politische Arm der Farc darstellen.
Viele dieser Persönlichkeiten sind die Selben die im Kongress Friedensarbeitskreise begünstigt haben. Einige von ihnen, bis hin zu einer Senatorin und einem fragwürdigen Anwaltskollegium, erfinden angebliche Verschwundene aus ihren Reihen um in Schmähschriften per Internet unverhohlene Verleumdungen in die Welt zu setzen, wenn man nur mal nachgefragt hat, wer eigentlich diese ganze Medienkampagne der selbsternannten „Kolumbianer für den Frieden“ finanziert.
In dem Neujahrsgruß der Anführer der Farc an die Kameraden der geheimen Kommunistischen Partei (deren Dirigenten gar nicht so geheim sind) wird wie folgt insistiert:
„Die Erstärkung der Arbeit an den Volksmassen bleibt eine Priorität unserer Aktivitäten als Revolutionäre.“
„Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass diese Arbeit sich durch das individuelle Beispiel unserer Anführer konkretisiert und materialisiert .“
„Deshalb müssen wir uns Tag für Tag bemühen kohärent zu sein; konsequent mit der Politik unserer Partei, tagtäglich ein noch besserer Revolutionär zu werden, noch mehr Befähigung zeigen, noch ehrenhafter sein und ein noch besseres Beispiel für unser Volk zu geben.“
„Wir wissen und wiederholen hier nochmals, dass die Parteiarbeit unter den aktuellen Umständen eine noch größere Beachtung und Befolgung der Normen unserer geheimen Arbeit erfordert, strikte Geheimhaltung, Respektierung der limitierten Weitergabe von wichtigen Informationen und die Respektierung unserer Rangfolge.“
„Diese Prinzipien sind der Leitfaden unseres täglichen Handelns. Sie außer Acht zu lassen, bringt die Arbeit von Tausenden unserer mutigen und opferbereiten Mitglieder im ganzern Land in allergrößte Gefahr und ermöglicht dem Feind leichte Triumphe.“
„Mit unserer Integrität eine Umgestaltung des Vaterlandes vorgeschlagen zu haben, werden wir uns in diesem Jahr mit Unterstützung des Marxismus Leninismus und dem bolivarischem Gedankengut diesem Vorschlag stellen.“
„Für eine neues Kolumbien, dem großen Vaterland und dem Sozialismus!“
Es gibt jedoch noch mehr zu bemerken hinsichtlich des politisch- strategischen Ziels der Farc, was mit diesen zweifelbeladenen Friedensgesprächen verfolgt wird:
Man kann die Richtlinien von Alfonso Cano, die er im April 2000 in Caguán entworfen hatte, vergleichen mit der gegenwärtigen politisch-organisatorischen Arbeit des politischen Arms der Farc. Dieser repräsentiert sich heutzutage in einer breiten Bewegung, die verschiedene Ideologien vertritt und staatlichen Schutz fordert, damit ihre Bewegung nicht genauso scheitert wir die damalige UP ( Patriotica). Als die geheime Bolivarische Bewegung ins Leben gerufen wurde, haben deren Milizen intensive politische und bewaffnete Arbeit in den Departments Meta, Huila, Caquetá, Putumayo, Guaviare, Vichada, Arauca, Cauca, Nariño, Valle, Chocó, Norte de Santander und den Gebiete die seit langem kommunistische Präsenz aufbieten, geleistet.
Wie die Bibel sagt: An ihren Taten werden wir sie erkennen.
Wenn man das im Zusammenhang mit dem beachtlichen Rückgang der Kämpfe der Farc gegen staatliche Sicherheitsorgane im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren stellt, ist es naheliegend zu schlussfolgern, dass die Farc seit einigen Jahren den Hauptschwerpunkt ihres Strategieplanes geändert haben und sich gegenwärtig mehr um politische Massenarbeit innerhalb der Bauernschaft, der Arbeiterklasse und der Studenten bemühen. Gleichzeitig wird durch ihre Internationale Front unverändert der Status einer kriegführenden Gruppe gesucht um so ihre Legitimation zu erlangen.
Währenddessen verfeinern die Truppen (der Farc) ihre Kampfausbildung um den Kampf wieder aufnehmen zu können, wenn die Kameraden der Nachbarstaaten sie erst als revolutionäre Armee anerkannt haben und unterstützen werden.
Die Klarheit der Fakten spricht für sich. Auf allen Ebenen finden sie nützliche Idioten die voller Illusion glauben, dass es diesmal wirklich ein Friedensabkommen geben wird, weil man ihnen vermittelt hat, dass die Farc nahezu besiegt sei und sich deshalb darauf eingelassen hätten. Man wird sehen, ob sich dilettantische Desinformation in kollektive Dummheit wandeln wird!