von Luis Alberto Villamarin Pulido, Oberst a.D.
Untersucher strategischer Angelegenheiten / Schriftsteller
Übersetzung: Annette Tessmann
Das Medienfieber über einen möglichen Friedensprozess mit der Farc hat bei den Politikern hohe persönliche Erwartungen ausgelöst, hingegen beim „ganz normalen“ Kolumbianer absolute Unsicherheit, Skepsis und Ungläubigkeit.
In der gewohnten Umgebung der egozentrischen Ambitionen einheimischer Politiker, wagen sich die ehemaligen Präsidenten Ernesto Samper und Andres Pastrana, prinzipielle Verursacher des beschämenden Zustandes in dem sich Kolumbien im Jahr 2002 befand, zu Friedensstiftern, Experten und Wissenschaftlern in den Bereichen zu erklären, die sie seiner Zeit selbst nicht in der Lagen waren, zu handhaben.
Hartnäckig dabei, persönliches politische Kapital daraus zu schlagen vergessen die unwürdigen ehemaligen Politiker ihre unproduktiven Maßnahmen, um das grundlegende Problem Kolumbiens gelöst zu haben. Begründet darin, das keiner von ihnen den klar strukturierten Plan der Kommunistischen Partei und ihrem bewaffneten Flügel der Farc, nämlich an die Macht zu kommen und eine Diktatur a la Kuba zu errichten, etwas entgegen gesetzt zu haben.
Hat Samper vergessen, dass er eigentlich nie regiert hat, nie regieren konnte da er mit seiner Verteidigung beschäftigt war und sich blind gestellt hat bezüglich seiner Wahlkampffinanzierung „hinter seinem Rücken“ durch das Drogenkartell von Cali ? Dass sein Gang zum Thron Simon Bolivars der ungeschickteste und schamloseste Schritt aller bisherigen ehemaligen kolumbianischen Präsidenten war (Amtsübernahme, Anm.d.Ü.)? Und dass die Farc mit ihm gespielt haben seit ihrer gewalttätigen Rezeption die sie 1994 gemacht haben (Forderung einer DMZ, Anm.d.Ü.), gefolgt vom Zirkus in Caguán und dem demütigenden Abschied mit einer weiteren Welle des Terrors; und dass die Drogenterroristen der Farc und Eln ihn als Mafiosi und Verbrecher betitelten, just in dem Moment, als die Brüder Castaño Gil (AUC, Autodefensas de Colombia, Anm.d.Ü.)vor seinen Augen einen weiteren Teil des Landes in Besitzt genommen haben und die Drogenbosse Rodriguez Orejuela den Verteidigungsminister und den Generalprüfer des Rechnungshofes hinter Gitter gebracht haben?
Vergisst der unreife ehemalige Präsident Pastrana, dass seine Regierung zum Gespött Farc geworden war, angesichts ihrer Stategie? Ohne überhaupt einen Plan zu haben weder für einen Frieden noch einen Krieg, hat er sich um die Wahl zu gewinnen, heimlich mit Tirofijo in Caguan getroffen. Wenige Monate später hat der alternde Terrorist ihn lächerlich gemacht indem er nicht zur Eröffnung der Friedensgespräche gekommen war, der Stuhl blieb leer („la silla vacia“ ist in Kolumbien dafür die gebräuchliche Redewendung, Anm.d.Ü.).
Die Farc hat ihn in seiner eigenen Stierkampfarena des Friedens vollends vorgeführt und schlussendlich haben sie seine Unfähigkeit und den Mangel an seiner politischen Kohärenz aufgedeckt. Eine Situation die ihn dazu gezwungen hat, seine Unfähigkeit einzusehen. Und heute kommt er mit dem Ammenmärchen, dass es ihm zu verdanken wäre, dass man die Farc als Terroristen ansieht und sein Friedensprozess die einzig mögliche Alternative wäre, um es erneut zu versuchen.
Durch das Ausmaß seiner Misswirtschaft, dem Mangel an Vorstellungsvermögen und Führungsqualität konnte er den gleichzeitigen Aktionen der Terroristen nur erneut den Krieg erklären, ohne einen Alternativplan parat gehabt zu haben. Die „Tropenkrankheit“ in ihrem ganzen Ausmaß.
Diese Fakten bilden die Grundlage dafür, Wissenschaft, Politik und Geschichte in einen Kontext zu bringen. Keiner der beiden ehemaligen Präsidenten hat sich einer ernsthaften Auseinandersetzung seines Handelns und seiner angeblichen politisch-strategischen Konzepte gegenüber dem Strategieplan der Farc gestellt. In erster Linie unterstreicht das die Unkenntnis ( der ehemaligen Präsidenten) der eigentlichen Ziele der Farc, und zum anderen ist es eine Aussage über die seit jeher bezeichnende politisch-demagogische Maschinerie der kolumbianischen Führungselite und letztlich stand in beiden Fällen das persönliche Interesse weit vor dem nationalen.
Samper hat es nur interessiert sich seine Verantwortung im Prozess 8000 zu entziehen und seiner Bezeichnung als „Drogenpräsident“, wie ihn die Amerikaner genannt haben bis sie ihm das Einreisevisum in ihr Land entzogen haben, zu entrinnen. Um sich zu verteidigen hat er seine Schutzschilder Horacio Serpa und Viviane Morales bedient. Bei Letzterer konnte er sich Dank seiner Freundschaft zu Juan Manuel Santos bedanken indem er sie als Vorschlag zur Generalstaatsanwältin vorschlug (vor wenigen Tagen wurde ihre Wahl für ungültig erklärt, Anm.d.Ü.).
Samper hat niemals regiert, hatte überhaupt keinen Raum um als Staatschef zu agieren. Deshalb konnten die Farc während seiner Amtszeit die meisten Entführungen von Soldaten und Polizisten verüben, von denen einige heute noch immer verschleppt sind.
Was Pastrana betrifft, so hat er der Farc fast das halbe Land übergeben, dem Militär den Maulkorb umgebunden und sich auf eine Weltreise begeben um den Friedensnobelpreis zu erhaschen. Er hat der Farc ermöglicht zu entführen, ihren Drogenhandel auszubauen, die internationalen Beziehungen von Chavez und dessen Anhängern auszubauen, er hat sich der kubanischen Diktatur untergeordnet und hat einfach nicht die Hosen an um irgendeine Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.
In diesem Zusammenhang ist es einfach nicht möglich um das Unmögliche zu bitten. Es ist nicht vorstellbar dass Pastrana oder Samper etwas Positives hinsichtlich des Friedens mit der Farc hervorbringen. Außer das sie zu ihrer Regierungszeit den Strategieplan der Farc ignoriert haben, verweilen sie noch immer in diesem Zustand der absoluten Ignoranz. Grund dafür, dass Samper die schrittweise Freilassung der Entführten wie eine internationale Stafette der Farc spielt und Pastrana sich in seinem Geist ausmalt, dass die Kolumbianer zu 60 % damit einverstanden wären, wieder zu einer entmilitarisierten Zone zurück zu kehren.
Deshalb ist es am besten wenn Sam,er und Pastrana zum Thema Frieden in Kolumbien schweigen. Es scheint, dass sie genau wie die Anführer der Farc im Geiste stehen geblieben sind, soll heißen, dass sie nicht in der Lage sind, eine andere Idee hervorzubringen, als dass der kolumbianische Staat sich wieder von den Drogenterroristen betrügen lässt.