von Luis Alberto Villamarin Pulido, Oberst a.D.
Untersucher strategischer Angelegenheiten / Schriftsteller
Übersetzung: Annette Tessmann
Schuster bleib bei deinen Leisten heißt es in einem alten Sprichwort. Mit dem stümperhaften Argument einen politischen Repräsentanten für die bewaffneten Institutionen zu haben, hat Cesar Gaviria, Experte in Demagogie und Politikmissbrauch, im Jahr 1991 die bis heute unergiebige Besetzung des Verteidigungsministers mit einer Zivilperson, eingeführt. Beweis dafür ist der schwache Abtritt Rodrigo Riveras vom Verteidigungsministerium: unergiebig und belanglos.
Die Wahrheit um eine Erklärung für die Benennung einer Zivilperson in diesem Amt zu geben ist eine Andere und stützt sich auf drei Säulen: unbegrenzte Habgier auf die Verteilung der Haushaltsgelder für den Verteidigungssektor um die Möglichkeit zu besitzen mehr Schreibtischstellen zu schaffen und so politische Gefälligkeiten zurück vergüten zu können und so zukünftige Präsidentschaftskandidaten zu formen.
Die Ergebnisse dieser verfehlten Konzeption brechen ans Tageslicht. Die Farc sind um ein zwanzigfaches in dieser Periode (1991-2011) gewachsen, die Eln hat sich um ein Achtfaches vermehrt, die Auc (Autodefensas Unidas de Colombia, ehemalige Vereinte Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens, Anm.d.Ü.) haben sich unzähliger Verbrechen schuldig gemacht, die Kultivierung der Kokapflanze ist exponential gestiegen, die Regierung und das kolumbianische Volk kennen nicht den Strategieplan der Farc, die Kommunisten des ganzen Kontinentes attackieren gemeinsam Kolumbien und unterstützen die Farc, etc., etc.
Ohne Ausnahme haben alle zivilen Verteidigungsminister der letzten 20 Jahre aufgrund von Inkompetenz, Unkenntnis und fehlender Führungskompetenz versagt; und mit Ausnahme von Esguerra Portocarrero (1995 – 1997) waren alle arrogant und von sich selbst überzeugt, um sich als Experte zu wähnen in einem Terrain, das ihnen nicht bekannt ist.
Die operativen Erfolge während der Ministerialperiode von Santos bis hin zur Niederstreckung von Jojoy waren nicht Produkt seiner strategischen Fähigkeiten, da er diese nicht besitzt. Es sind die Ergebnisse vieler Jahre unermüdlicher und ausdauernder Arbeit der Truppen, die unter großen Opfern und Selbstlosigkeit den kommunistischen Terrorismus im ganzen Land bekämpft haben.
Die wirklichen, jedoch verschleierten Gründe, weshalb sich die ewig selben Nutznießer der Politik des Verteidigungsministeriums bevollmächtigten, haben in dieser Periode keine Klarheit darüber geschaffen wie man die Farc bezwingt, den Frieden wieder herstellt und in jedem Ort des Landes der kolumbianische Staat wieder Präsenz erlangt. Eine militärische Lösung allein ist nicht ausreichend. Das ist ein sich immer wiederholender Aspekt, der jedoch aus nicht erklärbaren Gründen nie in die Praxis umgesetzt wurde.
Die Anmaßung der ganzen Verteidigungsminister und deren Ignoranz gegenüber der Gliederungsstrategie des Feindes haben die Militärstreitkräfte und die Polizei politisch-strategisch führungslos gemacht. Präsident Uribe hat eine klares Konzept gehabt, sich jedoch in der Wahl seiner Verteidigungsminister geirrt und in der despektierlichen Behandlung der Generäle und Obersts, wie beispielsweise die Untätigkeit um das altbekannte Problem der Besoldung zu lösen, dass seit 1992 besteht.
Jene die Santos kennen und wissen, wie er seine politischen Feinde mit Distanziertheit im Stil eines Machiavelli behandelt, vermuten, dass er Rivera absichtlich zum Verteidigungsminister ernannt hat, wozu er ohne Frage nicht geeignet war; mit dem einzigen Ziel ihn politisch auszuschalten und somit einen starken Mitbewerber für die Präsidentschaftswahl im Jahr 2014 auszuschließen und seine eigene Wiederwahl zu sichern.
Bei dieser Gelegenheit besetzt er den Posten mit seinem persönlichen Joker, dem er den Posten schon lange zugesichert hat. Nicht nur um ihn als Repräsentant seiner Ideen einzusetzen, sondern um die zukünftigen Probleme mit Behutsamkeit zu behandeln. Damit die fragwürdigen zentralisierten Vertragsabschlüsse die er (Santos) im Verteidigungssektor angeordnet hat von einem persönlichen Freund bewerkstelligt werden, und die schon jetzt schwerwiegende Untersuchungen im Monument der Korruption, genannt Fondelibertad (Fondo nacional para la defensa de la libertad personal,dem Verteidigungsministeriums unterstellter Fonds für die Verteidigung der persönlichen Freiheit, Anm.d.Ü.), nach sich gezogen haben.
Zum Beispiel der fragwürdige Vertragsabschluss über die minderwertigen Motoren für Armeepanzer, oder der mangelhafte Service der Callcenter in den die Korruption diese verwandelt hat, oder auch der logistische Teil der Militärgesundheitsversorgung und das Militärkrankenhaus, das heutzutage von Zivilpersonen geführt wird und nicht mehr, wie früher, von Militärangehörigen die das mit relativer Effizienz getan hatten.
Und überhaupt der beschämende und gedankenlose Service des Militärgesundheitswesen der momentan von jenen die das Amt des Verteidigungsministers innehatten geführt wird und nicht berücksichtigen, dass in jeder Organisation das wichtigste der Mensch an sich ist.
Deshalb sondern wir uns ab von jenen die voll des Lobes sind für den frisch ernannten jungen und unerfahrenen Verteidigungsminister Pinzón. Auch wenn es wahr ist, dass er praktisch in der Kaserne aufgewachsen ist, heißt das noch lange nicht, dass er Experte in der Landesverteidigung ist, noch im Umgang mit Personal und in der Führung von Truppenverbänden oder ein Gelehrter des komplexen Krieges ist, den Kolumbien gegen den kommunistischen Drogenterrorismus, geführt von den nationalen und internationalen Alliierten der Farc, führt.
Herr Pinzón: Sie sollten damit beginnen Ordnung zu schaffen. Keine weiteren Formalitäten oder Schönredereien mehr bezüglich der Besoldungsrechte. Es ist nicht notwendig, dass vom Kongress aus Juan Lozano und Camilo Romero mit dem Thema Politik machen. Auch ist es nicht notwendig zwischen den Betroffenen Spannungen und Unwillen zu entfachen. Und noch weniger möchte man, dass die Armee mit Füßen getreten wird und persönliche Politik mit deren Errungenschaften im Stil von Santos und Rivera gemacht wird.
Man braucht auch kein Komitee um eine Lohnvereinbarung zu verhandeln. Es gibt hier nichts zu verhandeln. Es gilt das Problem zu lösen, wovor selbst Präsident Santos seit Jahren und wider besseren Wissens die Augen verschließt, nämlich, dass die reklamierten Besoldungsanpassungen und die Sozialversorgung für die aktiven und pensionierten Militärangehörigen rechtmäßig sind .
Lösen Sie dieses Thema und gewinnen Sie so die Achtung und den Respekt der Truppen die nicht dafür da siind, Sie zu honorieren, noch dafür, dass Sie sich als Soldat verkleiden, wie es einer Ihrer unfähigen Vorgänger machte; informieren Sie sich wie der Strategieplan der Farc funktioniert, beziehen Sie den Plan renacer von Alfonso Cano ein, veranlassen Sie, dass die Regierung das Problem in seiner Gesamtheit überwindet und besitzen Sie die Besonnenheit vor ihrem direkten Vorgesetzten Präsident Santos, und vor dessen legitimen Übergeordneten, dass das kolumbianische Volk ist, anzuerkennen, dass, so wie der Bildungsbereich von einem Pädagogen geführt wird, und der Finanzbereich von einem Ökonom, der Verteidigungsbereich von einem Militär geführt werden muss.
Es steht außer Frage, dass Sie ein befähigter Mann im administrativen Bereich sind und das Amt eines exzellenten Vizeminister für dezentralisierte Institutionen ausfüllen würden. Deshalb sollte Ihr persönliches Wissen und Ihre Arbeitserfahrung eine Bereicherung für die Führung der Truppen sein, die von den Komplizen der Farc belagert werden und sich ohne juristische Unterstützung seitens des Verteidigungsministerium befinden, die betroffen sind von der Unzulänglichkeit der Militärhausverwaltung, die für drei Jahre in Kampfgebiete geschickt werden, was den Familienkern zerrüttet, die schlecht bezahlt sind und darin gefangen sind, dass ein bequemer Politiker wie Rodrigo Rivera ihre legitimen Rechte eingefroren hat.
Aber normalerweise erfordern all diesen einzelnen Sachverhalte eine Militärrechtsprechung, einen eigenen Disziplinarbereich, juristischen Beistand und eine politisch- strategische Richtungsgebung, Motivation und umfassende soziale Sicherheit. Sie sollten nicht von einem Neuanwärter, noch von einer improvisierten Politik, die das eigene Ego in die Höhe hebt, ausgehen. Das alles kann nur von einem erfahrenen Militär erfüllt werden, der das gesamte Land erforscht hat um weiterschreiten zu können..
Das Sie Kind eines Oberst sind, wissen Sie, was man Ihnen mit Sicherheit in der Kindheit suggeriert hat, dass der Schuster bei seinen Leisten bleiben sollte. Und dass die Kriege vom Militär gemacht und dirigiert werden. Ebnen Sie den Weg dafür, dass das Ministerium für Verteidigung wieder an das Militär zurück geht. Die Dezentralisierung der einzelnen Bereiche, wie sie momentan gegeben sind, sind ein Nährboden für Korruption; verteidigen Sie die Besoldungs- und Sozialrechte der aktiven Truppen und der Reserve; stechen Sie nicht in ein Wespennest damit keine Wut entfacht wird und widmen Sie sich mit Aufopferung den Ihnen unbekannten Aspekten der Landesverteidigung, Strategie, Mobilisierung, Geopolitik etc.
Demonstrieren Sie, dass Sie an diesen Posten nicht aufgrund Ihrer persönlichen Freundschaft zu Santos gelangt sind, sondern um den Weg zum Frieden in Kolumbien zu ebenen und für die Rückkehr des Militärs, damit diese die sie betreffenden Angelegenheiten selbst ausführen können.