Die Niederstreckung des Terroristen Jeronimo Galeano - taktische und strategische Auswirkungen

Publicado: 2011-03-30   Clicks: 2044

 

      Übersetzung: Annette Teßmann

     Wie es scheint spielt sich seit 5 Jahrzehnten immer das Gleiche ab wenn Erfolge gegen den kommunistischen Terror zu verzeichnen sind. Die Medien beschränken sich auf die Rezensierung der Nachricht über die Niederstreckung von Jeronimo Galeano und spekulieren ein wenig über den eventuellen Tod Alfonso Cano. Und erneut glänzen sie mit dem Fehlen einer strategischen Analyse und einer wirklichkeitsgetreuen Abfassung des Problems.

     Für den aktuellen Verteidigungsminister hat Schnelligkeit mehr Bedeutung als eine grundlegende Analyse des Sachverhaltes.  Es ist unbegreiflich wie Rodrigo Rivera den gleichen Fehler wie sein Vorgänger Juan Manuel Santos machen kann, der sich in dem Eifer Präsident werden zu wollen als das strategische Genie der Operation Jaque darstellte. Mit 2 Veröffentlichungen und verschiedenen Videos der Selbsterhebung achtet er nicht auf Verschwiegenheit und berücksichtigt nicht die streng vertrauliche Klassifizierung, die diese Operation verdient hat.

    Dieses Mal ist es Rivera der das Geheimnis des Scharfschützen enthüllt und felsenfest versichert, dass man Alfonso Cano im Visir hat. Selbstglorifizierung mit zweifelsfreien Wahlambitionen? Selbstverständlich. Dem gegenüber steht keine strategische Analyse, keine Assimilation der Fakten und Aufklärung der Öffentlichkeit, wie dieser Schlag den Strategischen Plan der Farc beeinträchtigt, und wie er den Kreis der nationalen und internationalen Komplizen, die vorhaben die Farc zu legitimieren, enger schließen kann und wie außerdem die Sicherheit der Bevölkerung im Wesentlichen verbessert wird.

   Mit der Operation gegen Jeronimo tauchen wichtige Elemente für eine Strategie und Erkenntnisse grundsätzlicher und spezifischer Art auf wie: Was planen die Farc? Was zettelt Cano an? Wie beeinflusst der Schlag dessen mittel- und langfristigen Pläne? Wie erreicht man auf psychologischer Ebene weitere Waffenniederlegungen der Terroristen und wie bringt man die Farc-Mitglieder zur Desertion? Was bedeutet das für eine neue Operation gleicher oder höherer Tragweite?

Es gibt diejenigen die sagen, das ist ein Staatsgeheimnis. Aber welche Geheimnisse könnte es noch geben, wenn die Verteidigungsminister inklusive Rivera in ihrer Selbstdarstellung jedes Mal alles schon ausplaudern? Die Wahrheit ist eine andere: Weder der Staat als Gesamtes noch die Verteidigungsminister der letzten 2 Dekaden haben eine Staatspolitik noch eine ganzheitliche Strategie entwickelt um die Streitkräfte im Kampf gegen den kommunistischen Drogenterror zu führen.

    Es besteht die Schwierigkeit das niemand von ihnen etwas von nationaler Verteidigung, noch von nationaler Mobilisierung, weder von Operationsstrategien noch vom revolutionärem Kampf, oder vom aktiven Angriff versteht, und auch nichts von den operativen und administrativen Schwierigkeiten der Truppen.

Und wenn jemand nicht glaubt, dass das wahr ist schlage ich vor, alle Verteidigungsminister ab 1991 und alle Präsidenten ab 1964 einem schriftlichen Test an der Höheren Kriegsschule (Escuela Superior de Guerra) zu unterziehen um festzustellen, ob sie den theoretischen Teil bestehen. Denn im praktischen Teil fallen sie alle mit Ausnahme von Alvaro Uribe durch. Aus diesem Grund ist die bewaffnete Auseinandersetzung in Kolumbien endlos.

    Der beschlagnahme Computer von Jeronimo Galeano ist eine weitere informative Goldgrube, die hoffentlich nicht wie der Computer von Raul Reyes als Ass im Ärmel eines stellvertretenen Verteidigungsministers landet und in bruchstückartiger Weise auf Anweisung von Santos zur persönlichen Werbung genutzt wird. Oder was mit den PCs von Jojoy und Tirofijo, die in der Operation Sodoma beschlagnahmt wurden, passierte. Sie wurden dafür genutzt um Argumente für die Amtsenthebung von Piedad Cordoba zu haben und dafür das Santos seine neuen Lieblingsfreunde Chavez und Correa erhält. Oder das er sie als wiederaufgewärmte effiziente Informationsquelle bezüglich der Farc in seinen kommunalen Ratsversammlungen benutzt. Da bleibt nur noch zu bemerken, dass Wasser nass ist und für die Schifffahrt deshalb sehr wichtig.

    Durch die Begriffsstutzigkeit in der strategischen Einschätzung und dem unerklärlichen Entgegenkommen, das man den Farc-Verbündeten angedeihen lässt, wurden die PCs nicht als eindeutige Beweise an den Internationalen Strafgerichtshof gegen Lula da Silva, Rafael Correa, Celso Amorín, Marco Aurelio Garcia, Daniel Ortega, Evo Morales, Raul und Fidel Castro übergeben. Auch hat man nicht erreicht, dass der Oberste Gerichtshof endlich seine Funktion wahrnimmt und die Farc-Politiker einsperrt. Zusammenfassend: Bis zum heutigen Tag dienen sie lediglich als Museumsstück.

    Jeronimo wurde auf einem Fußweg in Neiva niedergestreckt. Nicht hunderte Kilometer weit entfernt von der Hauptstadt Huilas, wo er sich vorher aufhielt. Es war auch nicht so, dass er in einer ärmlichen Hütte gehaust hätte wie es Minister Rivera erscheinen lässt. Jeronimo war dabei mit seinen Freunden der Kommunisten Partei Neivas, den internationalen Kontakten Alfonso Canos, einige von ihnen den „Colombianos por la Paz“ sehr nahestehend, und höchstwahrscheinlich dem Anführer der Teofilo Forero-Gruppe terroristische Aktivitäten zu koordinieren. Aber nicht das er dort war weil es ihm grad in den Sinn gekommen wäre, sondern weil Alfonso Cano ihn und keinen anderen dazu beauftragt hatte, was nichts anderes bedeutet, als das „etwas Großes im Gange“ war.

   Jeronimo war einer der Terroristen der zweiten Generation der Farc, eingebunden durch die Kreise und Zellen der Kommunistischen Partei, wie es auch mit Jojoy, Pastor Alape, Alfonso Cano, Ivan Marquez, Gaitan, Arturo Ruiz und anderen passierte, nachdem die Bewohner von Marquetalia (Geburtsort von Tirofijo, Anm.d.Ü.)  die Farc gegründet hatten und ihre Armeebasen in El Sumapaz, Duda, Uribe, Mesetas, Vistahermosa, Ariari und Caqueta ansiedelten.

    Als Kopf der selbsternannten gemeinsamen Kommandozentrale der Farc war Jeronimo für die Sicherheit von Alfonso Cano und für die Verbreitung dessen politischer und bewaffneter Linie innerhalb der Guerrilla zuständig. Er war für die Leitung der taktischen Aktivitäten der Sicherheitstruppen des Farc-Anführers verantwortlich. Und mit dem klaren Ziel der Brigade Teofilo Forero die Instruktionen Canos zu übermitteln, um zu verhindern, dass die Aufklärungstechniken der terroristischen Pläne entdeckt werden. Zusammengefasst, Jeronimo war für Cano was Jojoy für Tirofijo war.

    Andererseits reicht es den Plan „Renacer“ (Auferstehung, Anm.d.Ü.) von Cano gelesen zu haben, der ein pragmatisches Dokument über die aktuellen Methoden der Farc ist. Seine Instruktionen beziehen sich auf  andauernde terroristische Aktionen und politische Manipulationen die Jeronimo in Huila und Tolima und Catatumbo in Valle und in Cauca detailgetreu umsetzten. Man muss wirklich sagen, das in diesen 4 Verwaltungsgebieten die Farc politisch-strategische Auswirkungen produziert haben, die das Niveau eines Krieges aufweisen. Dank der persönlichen Geltungsbedürfnisse des Präsidenten und des Verteidigungsministers die darauf beharren, dass die Farc in diesen Zonen eingepfercht sind, sind diese Verwaltungsgebiete durch die Achtlosigkeit des Staates nicht geschützt.

      Ohne Zweifel sind die Farc angeschlagen, aber die Fakten beweisen dass sie auf der Grundlage einer klaren Strategie und Methodik agieren; diese verlangt nach eine umfassenden Antwort und nicht nach hochtrabenden Medienerklärungen. Während die vereinigten Streitkräfte mit hoher Erfolgsquote ihre Aufgaben bewerkstelligen sind die politischen Führungspersönlichkeiten missverständlich und die Bevölkerung irrgeleitet. Durch die Unachtsamkeit der Verantwortlichen, die sich in ihren egozentrischen Ambitionen gefangen halten, können Cano und seine Kumpanen wieder und wieder ihre Werbekampagnen anzetteln.

 

von Luis Alberto Villamarin Pulido, Oberst a.D.

Untersucher strategischer Angelegenheiten / Schriftsteller

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