An die Kongressabgeordneten: spielen Sie nicht mit der kolumbianischen Armee

Publicado: 2012-03-28   Clicks: 3314

Luis Alberto Villamarin Pulido, Oberst a.D.

     Untersucher strategischer Angelegenheiten / Schriftsteller

     Übersetzung: Annette Tessmann

      Abartig. Mit verwerflichem Opportunismus benutzt eine Gruppe von Demagogen des kolumbianischen Kongresses den Tod von 11 Militärangehörigen in Arauca, um die Vorbereitung der Truppen in ihrem Kampf gegen den kommunistischen Drogenterror in Frage zu stellen und gibt sich so, als wenn das Parlament in der internen Organisation und Direktion der Armee intervenieren könnte.

     Vergessen die wissenden und gelehrten Kongressabgeordneten, dass diese Soldaten ihr Leben aufs Spiel setzen um dieses unperfekte Parlament am Leben zu erhalten, das mit tödlichen Krankheiten befallen ist in seiner Institutionalisierung, die sich in Korruption, Politpoker, unverdienter Gehälter, Verzögerungen, skandalöser Pensionen, unnötige Reisen, parlamentarischem Tourismus, Dienstwagen, Personenschutz und einer Unmenge von unproduktiven Assessoren wiederspiegeln.

     Auch „vergessen“ diese Opportunisten, dass die Farc existiert, da sie gegen ein Parlament sind, das sie als korrupt, zerfallen und als Verräter der nationalen Interessen ansehen.

     Haben sie auch vergessen, dass Tirofijo, Jojoy, Cano, Timoschenko und die anderen Verbrecher des Farc Sekretariat wiederholt gesagt haben, dass die Farc existieren um diese korrupte Kaste zu zerstören, dass sie nicht ihre Waffen niederlegen werden um sich in dieses „faule System“ zu integrieren, was sie seit Jahrzehnten bekämpfen?

     Und auch scheinen sie vergessen zu haben, dass die Kolumbianer die sie gewählt haben, da sie Erwartungen haben, konkrete Aktionen und Lösungen verlangen, die ihre Regionen betreffen, die letztlich auch durch die Kongressabgeordneten selbst und ihre Vorgänger hervorgerufen wurden.

    Die Leute der Unter- und Mittelschicht sind der Nährboden der Offiziere, Unteroffiziere, Soldaten und Polizisten, aber leider auch der kommunistischen Guerilla, der Drogenhändler und aller anderen Verbrecher, inklusive der Korrupten die sich an den öffentlichen Geldern vergreifen.

    Diese Masse, deren einzige politische Macht in der Wahl der jeweiligen Demagogen besteht, erwartet, dass die Armut, die Misere und die Gewalt als Ergebnis einer Regierungsarbeit beendet wird, und sie erwarten weder Demagogie noch billige Politik.

   Es wäre besser, wenn die geschwätzigen Kongressabgeordneten statt in Ausnutzung des Schmerzes des kolumbianischen Volkes und dem Drama der Streitkräfte – die es ihnen erst ermöglichen ihre Ämter auszuüben- nachdenken würden und bezüglich der Besoldung der Truppen agieren, sodass die Regierung die seit 1992 festgelegten Einkommensanpassungen durchsetzt, die immer schlechter werdende medizinische Versorgung der Truppen verbessert und die Stärkung des Militärstrafrechts sowie die juristische Verteidigung derjenigen unterstützt, die sie verteidigen und oftmals ihr Leben dafür geben mussten oder schlichtweg dafür inhaftiert wurden.

     Kolumbien befindet sich im Krieg gegen den kommunistischen Drogenterrorismus und der Komplizen der Farc im Forum von Sao Paulo. Die einzige Bastion die das Problem klar erkennt und ihre konstitutionelle Mission erfüllt, ist die Armee. Viele von denen, die heute verurteilt sind, waren davon überzeugt, für die Rettung des Vaterlands gekämpft zu haben.

     Aber im Gegenteil, an erster Stelle haben die Regierung, die Gerichte und der Kongress den Nutzen davon.

    Mit Disziplin und dem starken Glauben daran, dass sich Kolumbien ändern kann stehen die ungeschützten Soldaten fassungslos vor dem Sachverhalt, wie ein Gericht zulassen kann, dass die Generalstaatsanwältin Viviane Morales auf „befremdliche Weise“ gewählt wurde und dieses Gericht sich damit zufrieden gibt, dass man sich damit rausredet, es war zwar eine atypisch Wahl, aber sie geschah in gutem Glauben.

     Das bedeutet, dass das irreguläre Verhalten eines Beamten niederen Ranges als Amtsmissbrauch bezeichnet wird, jedoch in den höchsten Reihen der Justiz als Fehler im guten Glauben bezeichnet wird.

     Das Erstaunliche daran ist, dass es sich um dasselbe Gericht handelt, dass die Beweise aus den Computern von Raul Reyes als nicht beweisfähiges Material bezeichnet, aus nicht ganz klar zu ersehenden Gründen und mit der Forderung, dass die Entscheidungen der Gerichte zu respektieren sind. Dasselbe Gericht wählt heute innerhalb von drei Stunden den neuen Generalstaatsanwalt, jedoch musste während der Regierungszeit von Uribe eine Vertretung über drei jahre ausreichen, aus ebenfalls nicht ganz klar zu ersehenden Gründen.

    Es stellt sich die Frage an die Kongressabgeordneten, die die Armee gegen die Wand drücken wollen, ob es nicht begrüßenswerter wäre, wenn das fragwürdige kolumbianische Parlament sich mit wichtigeren Sachverhalten beschäftigt wie beispielsweise:

     Weshalb untersucht der Kongress nicht die politische, moralische und juristische Verantwortung für Verzögerungen, die sich mit Korruption und Politpoker erklären lassen?

    Weshalb wird nicht bis zur letzten Konsequenz untersucht, weshalb die hohen Gerichte mit abwegigen Entscheidungen die entgegen der nationalen Interessen stehen und in Verbindung mit Korruption stehen - wie zum Beispiel das Karrussel der Ernennungen und die Verbindungen zu dem italienischen Freund von Mancuso?

     Weshalb werden nicht die Präsidenten und Verteidigungsminister untersucht die sich seit 1992 blind stellen bezüglich der Besoldung und des Gesundheitssystems der Militärangehörigen, und nicht einen Finger gerührt haben für deren juristische Verteidigung?

    Weshalb wird nicht eine bessere Ausstattung für den Nachrichtendienst, den Transport und die Logistik der Antiguerillakämpfer gesorgt, die sich wie im Schneckenmarsch bewegen müssen um voranzukommen... und manches mal nur bis zu ihrem eigenen Grabstein vorankommen?

    Weshalb wird die Korruption im Kongress nicht als Verletzung der Menschenwürde erklärt und die Täter in Nadelstreifen die sich am öffentlichen Haushalt bedient haben eingesperrt und dazu verurteilt, die Gelder zurück zu zahlen?

    Weshalb wird der Strategieplan der Farc nicht studiert, damit die Armee durch Gesetze  juristisch geschützt wird vor dem juristische Krieg der bewaffneten und nicht bewaffneten Kommunisten; und weshalb werden die korrupten und unfähigen Beamten nicht aufgefordert zu gehen oder ihre Aufgabe zu erfüllen?

    Das und vieles mehr sollten die Kongressabgeordneten tun hinsichtlich des Problems dieses Krieges, den sie und ihre Vorgänger am Leben erhalten haben.

    Alles andere, aber nicht einen bereits gefällten Baum zerhacken oder ein Stoßgebet gen Himmel  senden, und auf Kosten von Soldatenblut, dass durch die komplexen Feinheiten der Demokratie, die Struktur erhält, die von der Farc als „faules System“ bezeichnet wird.

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